Als der Krieg begann… Teil 1

Seit fast 4 Wochen wohnt eine junge Frau aus der Ukraine mit ihren Kindern und ihrer Mutter bei uns. Ihr Name ist Violetta, sie ist eine bildschöne junge Frau. Am 24. Februar hat sich ihr Leben von einem Tag auf den anderen gewandelt und sie hat für uns aufgeschrieben, was sie erlebt hat:

„Unser Leben ist in vorher und nachher unterteilt. Am 24. Februar 2022 brach in meinem Land ein Krieg aus, Russland griff die Ukraine gnadenlos an.

Ich konnte all die Angst und Panik, die ich fühlte nicht ausdrücken…die ersten Stunden wollte ich es nicht einmal glauben. Es schien, als würde jemand scherzen, aber leider ist es die Realität. Ich habe wirklich Angst. Angst um die Zukunft meiner Kinder, um die Zukunft unseres Landes, um die Zukunft meiner Familie.

Den Morgen des 25. Februar werde ich nie vergessen. Als die Explosionen um 4 Uhr morgens begannen, eine nach der anderen, wachte ich entsetzt auf und erkannte, dass etwas Schreckliches geschah. Es war der schrecklichste Morgen meines Lebens. Er begann mit den Worten meines Mannes: „Der Krieg hat begonnen.“

In den ersten Sekunden blieb mein Herz stehen und ich wusste nicht, was ich tun sollte. Ein paar Stunden später riefen mich meine Bekannten beim Militär an und sagten mir, ich solle dringend das Nötigste mitnehmen und in ein Privathaus gehen, wo es einen Unterstand im Keller gibt. Wir packten zusammen und fuhren zu meinen Eltern. Durch das Einschalten der Nachrichten fanden wir heraus, dass Russland die Ukraine brutal angegriffen hat: von Osten, Süden, Norden und auf dem Luftweg mit schrecklichen Luft – und Raketenangriffen auf alle Städte.

Bald erfuhr ich, dass der Flughafen und alle Militärbasen in unserer Stadt bombardiert wurden. Alle Menschen, die in der Nähe wohnten litten zu Hause. Alle Fenster im Haus meiner Freundin wurden durch die Druckwelle einer Explosion eingeschleudert.

Es wurde immer schlimmer. Der Tag verging in Panik und auch nachts wurden wieder Raketenangriffe auf unsere Stadt gestartet. Es war sehr nah und sehr beängstigend. Ich sah, wie plötzlich alles in der Nähe meines Hauses brannte. Und nach 2 Stunden wieder ein Raketeneinschlag. Mit einer solchen Wucht, dass die Vibration die Wände erschütterte. Wir dichteten alle Fenster ab und füllten sie mit weichen Kissen. Es war so laut, so beängstigend. Bei jedem Raketeneinschlag wachten meine Kinder in Tränen auf ohne zu verstehen, was geschah. Und als sich die Kinder etwas beruhigten und um 4 Uhr morgens endlich einschliefen, starteten sie erneut einen Raketenangriff. Danach hatte ich nur noch Angst zu schlafen. Ich habe geweint, jedes Mal die Kinder umarmt und die ganze Nacht neben ihnen gesessen, damit ich ihre Ohren zuhalten konnte, wenn sie anfangen zu schießen, damit die Kinder sich nicht erschrecken und aufwachen.

Am nächsten Morgen sagte der Gouverneur, dass unsere Stadt umzingelt sei und nun ein heftiger Kampf stattfinden würde, russische Panzer würden in die Stadt einrücken. Unser Verstand weigerte sich noch immer zu glauben, was geschah. Als sie anfingen uns zu bombardieren und sehr heftig zu schießen, nahmen wir die Kinder und versteckten uns im Keller. Als dieser Angriff vorbei war, waren wir entsetzt über das, was wir sahen. Die Wohnhäuser, die entlang der Route lagen, auf der sie in die Stadt eindrangen und alle Geschäfte wurden zerstört. In diesem Moment wurde uns klar, dass es ihnen egal war, auf wen sie schießen. Sie gingen einfach los und zerstörten alles auf ihrem Weg.

Unsere Soldaten versuchten die Stadt zu verteidigen, aber es kamen immer mehr.

Wir verbrachten die ganze Woche im Keller, wo es sehr feucht und kalt war, aber sicher. Wir verließen den Keller nur kurz, wenn es keinen Beschuss und keine Sirenen gab um schnell etwas zu essen. dann gingen die Sirenen wieder und die Bombardierung ging weiter und wir rannten in Deckung.

Die restlichen Nächte schliefen wir sitzend im Keller und die Kinder schliefen in unseren Armen. Mein jüngster Sohn ist erst 2 Jahre alt und er hatte es am schwersten. Er verstand nicht, warum es unmöglich war auf die Straße zu gehen und warum wir mitten in der Nacht von Explosionen aufwachen und warum wir im Keller sitzen und dort auch schlafen.

Wir haben nach ein paar Tagen aufgehört zu zählen. Wir wussten nicht, welcher Tag es war und wir wussten nicht, wie spät es war. Wenn die Kinder weit entfernte Explosionen hörten, fielen sie zu Boden und bedeckten ihre Köpfe mit ihren Händen. Es tat weh zuzusehen. Unser ruhiges Leben ist zur Hölle geworden. Jeden Morgen waren wir froh, dass wir am Leben waren und riefen alle unsere Verwandten an, um zu sehen, ob sie noch leben. Die Frage: „Wie geht es dir?“ – hat für uns große Bedeutung erlangt…..

Das war der erste Teile von Violettas Bericht. Es war noch ein weiter Weg, bis sie am 13. März hier ankam. Ich bete, dass dieser Krieg bald aufhört und für Männer, Frauen und Kinder, die unbeschreibliches erleben.

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