Warum tun sie das nur?

Klimaaktivisten machen Schlagzeilen. Gestern hängten sie sich über die Zufahrtsstraße zum VW Werk in Wolfsburg und forderten das Werk auf zukünftig Straßenbahnen zu bauen und ebenfalls gestern zerstörten sie einen Golfplatz auf Sylt. Sie haben Energie, sie haben Mut, sie haben Kampfgeist, nur erscheint alles in einer sehr fehlgeleiteten Form. Was treibt sie an?

Als junge Mutter habe ich manchmal gedacht, wenn ich nur die Energiequelle meines Kleinkindes wüsste, dann könnte ich vielleicht mithalten. Ich habe mich oft so müde gefühlt und meine Babys waren voller Entdecker- und Tatendrang. Das sollte die Mutter aber auch bemerken und bewundern! Besonders das vierte Kind forderte mich energisch auf: „Mama, tuck ma, ich was kann!“ Und ich musste alle meine Begeisterung zusammennehmen um auch ihm den Beifall zu zollen, obwohl ich es schon alles einige Male erlebt hatte. Kleine Kinder haben ihre Methoden um Aufmerksamkeit zu bekommen. Kleine Kinder? Wir alle haben unsere Strategien entwickelt. Die einen um unsichtbar zu bleiben, die anderen um bemerkt zu werden.

Nun, hier will offensichtlich Jemand bemerkt werden. Die Klimaaktivisten wollen Aufmerksamkeit, sie wollen Schlagzeilen und keine Aktion ist zu krass. Und unsere Gesellschaft erscheint ihnen offensichtlich wie eine müde gewordene Mutter, die man um jeden Preis aufrütteln muss. So weit, so verständlich.

Letztens war ein Freund meiner Kinder zu Besuch und fragte mich, welches meiner Kinder das Schwierigste war. Ich sah ihn etwas verwirrt an, denn ich habe keines meiner Kinder als schwierig erlebt. Sie hatten schwierige Phasen – oh ja! Jedes einzelne hatte Phasen, in denen irgendwo der Schuh drückte und sie meine Muttivation brauchten oder mehr Grenzen oder striktere Regeln oder Massagen oder mehr Zuwendung in Form von Gesprächen oder medizinische Hilfe…..es gibt so viele unterschiedliche Hilfen in diesen Phasen, die eben abhängig davon sind, welches Problem vorliegt.

Es ist also wichtig zuerst einmal das Problem herauszufinden um es dann beheben zu können. Eins unserer Kinder lief nicht gerne viel und wandern war eine Qual. Wir haben ihn viel getragen und bekamen viele Kommentare, denn für Außenstehende war es manchmal ein nerviges, verwöhntes Kind. Später stellte sich eine Fehlbildung in seinen Knien heraus. Alles hatte seine Gründe. Es musste behoben werden und heute wird er nicht mehr getragen. Ein anderes hatte unerklärliche Schwierigkeiten beim Lesen und Schreiben, bis wir herausfanden, dass sein linkes Auge Faktoren aufwies, die das Sehen für ihn wirklich zu einer echten Anstrengung machten.

Leider war es nicht so, dass meine Kinder immer adäquat ausdrücken konnten, was ihnen fehlt. Das fehlsichtige Kind kam also keineswegs zu mir und sagte: Mama, ich hab so Kopfschmerzen, wenn ich mich konzentrieren soll und ich sehe die Tafel so schlecht, alles ist verschwommen.

Nein, so einfach war das nicht. Für ihn war es von Geburt an so, dass sich jedes Bild drehte und bewegte und alle Buchstaben tanzten. Solange er im Kindergarten war, kam er zurecht. Aber wie sollte er lesen, wenn die Buchstaben rauf und runter gingen oder sich im Kreis drehten? Er verweigerte die Schulaufgaben, er bockte und schrie. Ich redete und saß daneben, ich half und ermutigte und ich verlor auch mal die Geduld. Es war für uns beide eine schwierige Zeit. Ich habe noch ein Bild, wo er weinend auf der Treppe sitzt und sich weigerte die Hausaufgaben zu machen. Er war so geschafft, es war so schwer in der Schule zu lesen und zu schreiben, er konnte zu Hause nicht mehr! Und man sieht auf dem Bild noch die Verzweiflung in seinen Augen.

Er konnte mir nur nicht mitteilen, was ihn quälte. Er dachte ja, das ist bei Jedem so. Und ich konnte es nicht erahnen. So schmierte er extra groß in seine Hefte vor Wut, oder die Tränen verwischten alles, er drückte den Stift auf, bis das Blatt kaputt ging…. ein typisch kindliches Trotzverhalten also, was eigentlich ein Hilfeschrei war.

An diese Situationen muss ich bei den Klimaaktivisten denken. Sie zerstören Gemälde, Flugzeuge, behindern den Verkehr und machen auf der Erde, die sie retten wollen mehr kaputt, als das sie ihrem Ziel näher kommen. Warum tun sie das? Und warum suchen sie nicht nach konstruktiveren Lösungen?

Sie nennen sich „Letzte Generation“ und eine Klimaaktivistin, die letztens vor Gericht stand erklärte unter Tränen, dass sie verzweifelt sei und sich habe sterilisieren lassen, weil ihr der Klimawandel zu viele Sorgen mache um auch noch Kinder in die Welt zu setzen. Nur, für wen will sie dann die Erde und das Klima retten? Geht es überhaupt darum irgend etwas zu retten?

Die Klimaaktivisten sind im Alter meiner Kinder und älter. Ich nenne sie: „Generation Hoffnungslos“.

Ein letztes Mal kann man meist nur rückblickend feststellen. Letztens sahen wir den Film: „Mixed by Erry“, er handelt von drei italienischen Brüdern, die in den 80ern und 90ern Mixtapes herstellen und als die größten Raubkopierer Italiens in die Geschichte eingegangen sind. Mein Mann ich stellten fest, dass es irgendwann einen Tag gegeben hatte, an dem wir zuletzt eine Kassette überspielt oder beschriftet hatten. Aber das wussten wir vorher nicht. Selbst seinen letzten Tag auf Erden kennt man nicht. Mein Schwiegervater ist kürzlich verstorben und auch wenn er sichtlich im Sterben lag, und wir täglich damit rechneten, wussten wir nicht, wann sein letzter Tag sein würde. Rückblickend können wir den genau benennen. Auch die „letzte Generation“ werden wir im nur im Nachhinein feststellen können. Denn zur Bewegung gehören sowohl 70jährige, als auch 20jährige. Die sind ja nicht in einer Generation.

Aber in ihrem Denken, zu dieser letzten Generation zu gehören, verbergen sich mehrere Dinge, die alle mit Hoffnung, bzw eben mit Hoffnungslosigkeit zu tun haben.

Als meine Kinder in der Schule waren, sahen sie den Film „2012“ mehrfach. Ich habe ehrlich gesagt nie verstanden, warum dieser Weltuntergangsfilm so ein riesiger Erfolg war. Der Film spielte ca 760 Millionen US Dollar ein. Dieser Film gibt keine Antworten. Keine Antworten darauf, warum die armen Menschen so gut wie keine Chance auf Rettung haben. Keine Antwort, wie man das Ruder hätte rumreißen können. Dieser Film zeigt Katastrophen.

Auch in der Schule gab es keine Nachbereitung. Es gab keine Lösungen und die Kinder kamen mit der Angst vor einem – wie auch immer gearteten – Weltuntergang heim.

Ich glaube, diese lähmende Angst, die treibt diese Klimaaktivisten um. Es ist Verzweiflung und Angst und absolute Hoffnungslosigkeit, was diese jungen Menschen antreibt. Sie setzen alles aufs Spiel: ihre Ausbildungen, andere Menschen, Werte und Schönheit. Nichts spielt eine Rolle, wenn es um ihren Kampf geht. Denn es ist nicht der Kampf das Klima zu retten. Es ist der Kampf gegen die Verzweiflung. Und die geht überall um.

Der KI – Experte Mo Gawdat riet kürzlich ebenfalls davon ab, Kinder zu bekommen in dieser Zeit. Er sagte:

„In der Geschichte der Menschheit hat es noch nie einen solchen perfekten Sturm gegeben, Wirtschaftliche Krisen, geopolitische Umwälzungen, globale Erwärmung, Klimawandel, die ganze Idee der künstlichen Existenz, das ist ein perfekter Sturm, die Tiefe der Unsicherheit war noch nie so intensiv. Wenn Sie Ihre Kinder wirklich lieben, würden sie sie dann all dem aussetzen wollen?“ (Quelle: euronews, Sarah Palmer, 12.06.2023)

Angst und Unsicherheit werden an jeder Ecke geschürt. Wo aber gibt es Hoffnung? Warum sollen die jungen Leute denn lernen, warum ihr Studium beenden (Psychologiestudenten sind hier ausgenommen), warum das alles, wenn es keine Hoffnung gibt?

In einigen Schulen gibt es jetzt das Schulfach „Glück“. Ich fände das Schulfach „Hoffnung“ viel wichtiger. Wo finde ich gute Nachrichten, wenn die Medien nur schlechte verbreiten? Wie trickse ich mein negativsüchtiges Gehirn aus und füttere mich mit gutem Stoff? Wie rede ich mit anderen so, dass sie sich hinterher besser fühlen? Wie kann ich diese Welt jeden Tag ein kleines Stück zu einem besseren Ort machen? Was ist mein Beitrag für eine bessere Welt? Dinge zu zerstören macht das Klima nicht besser. Der Klebstoff, den sie massenhaft verwenden ist auch nicht klimaneutral hergestellt.

Wir brauchen diese jungen Leute und ihre Energie so dringend. Wir brauchen ihre Kreativität um aufzubauen, zu schützen, zu helfen und zu fördern. Aber wir werden sie nicht dahin bringen, wenn wir das Problem der Hoffnungslosigkeit in ihnen nicht lösen. Und das wird in kommenden Generationen eher schlimmer. Wir müssen unsere Sprache ändern, wir müssen das beeinflussen, was unsere Kinder sehen und hören. Sprache voller Gewalt schafft Gewalt. Deshalb ist der Aufschrei um „Rammstein“ viel zu spät. Die Lieder voller Gewalt, voller Vergewaltigungslust sind doch schon ein Problem.

Unsere Sprache schafft Realitäten. Wie oft ist das, was wir sagen negativ? Ich habe auf der Arbeit im letzten Jahr mal etwas damit experimentiert. Ein positives Gespräch in eine negative Richtung zu lenken geht 1,2,3 und wie von allein – überhaupt kein Problem. Aber einem negativen Gespräch eine positive Wendung zu verpassen ist unheimlich schwer. Am Titelcover von Film oder Buch sieht man schon anhand der Farben oft, ob es in eine düstere Richtung oder in eine fröhliche geht. Was wäre, wenn unsere Worte Farben hätten? In der Bibel spielt Sprache eine extrem wichtige Rolle. Sprache ist das Mittel der Schöpfung – auch noch heute. Sprache kreiert. Sprache schafft Eindrücke in unseren Mitmenschen, sie prägt Stimmungen, sie beeinflusst.

Gott verspricht, dass so lange die Erde besteht Saat und Ernte, Frost und Hitze, Sommer und Winter, Tag und Nacht nicht aufhören werden. 1. Mose 8,22

Diese Dinge bestehen durch eine göttliche Ordnung und was diese göttliche Ordnung stört ist nicht CO2.

Diese Ordnung wird gestört durch den Umgang miteinander, durch schlechtes Reden, durch all die negativen Worte von Hass und Gewalt, die wir sprechen und konsumieren.

Ich rede nicht davon, dass wir alles schön reden sollen oder ein Leben der Fantasie führen sollen. Darum geht es ganz und gar nicht. In dieser Welt ist einiges im Argen und es muss vor Gefahren gewarnt werden. Aber wir sollten nicht außer acht lassen, was gut ist. Was uns heute Gutes widerfahren ist, ist ein Gespräch wert. Dankbarkeit und Hoffnung, das brauchen unsere jungen Leute und das Gefühl, dass sie dazu beitragen, wie es ist.

Im 2. Lockdown war mein Sohn in der achten Klasse und er bekam im Fach Geschichte die Aufgabe Foltermethoden zu googlen und zu beschrieben und drei davon bildlich darzustellen. Warum? Die Kinder waren teilweise lange allein zu Hause, durften ihre Freunde nicht sehen, hatten Angst vor einem Virus, das ihnen oder einem lieben Menschen gefährlich werden könnte und was einer Lehrerin einfällt ist so eine Aufgabe?

Meine Kinder haben in dieser Zeit Briefe geschrieben an ältere Menschen und sie gefragt, was ihr Schwerstes und was ihr Schönstes Erlebnis im Leben war. Damit haben sie auch Geschichte gelernt. Aber was für ein Unterschied macht das in der Psyche eines jungen Menschen? Wie können wir sie lehren, wie man Schwierigkeiten konstruktiv und positiv angeht? Das haben die Klimaaktivisten offensichtlich nicht gelernt. Sie wissen es nicht. Sie sehen in ihrer Verzweiflung nur den Weg von Trotz und Zerstörung und das macht mir Sorge. Ich wünsche mir so sehr, dass Jugendliche und junge Erwachsene Zuversicht und Hoffnung lernen und mit auf den Weg bekommen, wie sie einen Unterschied machen in ihrer Sprache, ihrem Verhalten, ihrem Auftreten.

Ich würde gerne die Medien auffordern ihre Sprache zu ändern. Aber ich muss bei mir anfangen. In meinem Haus. Wenn mein Sohn homeoffice hat, dann gehen wir morgens eine Deichrunde zusammen spazieren und wir reden. Und ich bin so wachsam, was aus meinem Mund kommt. Es ist nicht leicht. Aber ich möchte, dass er positiv an die Arbeit geht, dass sein Gehirn eingestimmt ist auf Lösung und nicht auf Problem. Eine Lehrerin hat bereits Alarm geschlagen und vor einiger Zeit einen Artikel veröffentlicht, dass die Kinder morgens oft traurig zur Schule gehen. Was sagen wir morgens zueinander? Wie stimmen wir einander ein, auf den Tag oder abends auf die Nacht?

Gerade uns Frauen sind soviele Worte gegeben. Lassen wir die Mehrzahl davon positiv sein und voller Hoffnung.

Die Bibel sagt uns:

„Eine heilsame Rede ist ein Baum des Lebens, aber ein schlechter Umgang damit bewirkt eine Zerstörung des Geistes.“ Sprüche 15,4

Ich glaube nicht, dass wir die Bedeutung unserer Worte überschätzen können. Besonders nicht an unseren Kindern und Jugendlichen.

Mach mit! Gemeinsam werden wir die Hoffnungslosigkeit und die Negativität überwinden!

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